Clevere Vorratshaltung
Einkochen liegt im Trend, und das aus gutem Grund. Während Konfitüre aus dem eigenen Kochtopf vor ein paar Jahren noch ein etwas angestaubtes Image hatte, findet das gute alte Einwecken heute immer mehr Freunde. Einer der Hauptgründe ist sicherlich, dass man bei Selbstgemachtem immer das gute Gefühl mitisst, dass nichts im Topf gelandet ist, was da nicht rein gehört. Außerdem hilft Eingekochtes, Eingelegtes und Eingewecktes auch dabei, den Vorratsschrank clever mit guten Produkten zu füllen.
Vorratshaltung ohne Kühlschrank
In Zeiten von energiesparenden Kühlschränken und praktischen Gefrierkombinationen könnte man Vorräte ja auch einfach einfrieren. Warum also mühsam einkochen und einwecken?
Dafür gibt es gleich mehrere gute Argumente: Viele Produkte verlieren beim Einfrieren ihre Konsistenz. Früchte werden beispielsweise schnell matschig, da beim Tiefkühlen die Zellwände platzen und Saft austritt. Wer Kirschen, Pfirsiche und Heidelbeeren in einem süßen oder sauren Sud einkocht, bewahrt die Struktur der Früchte und hat am Ende Obst auf dem Teller, nicht Kompott. Wer Kartoffeln länger haltbar machen möchte, sollte grundsätzlich auf den Gefrierschrank verzichten, da die tiefgefrorenen Knollen nach dem Auftauen süßlich schmecken. Besser sind da Salzkartoffeln im Glas, die man nach Bedarf aufwärmen kann. Und da wären wir auch schon bei dem entscheidenden Vorteil des Einmachglases gegenüber Tiefkühlkost: Die Vorräte müssen nicht erst aufgetaut werden.
Zeit sparen durch Einkochen
Klingt erst einmal paradox, denn eine Marmelade im Supermarkt zu kaufen geht vermutlich immer noch schneller als eine selbst zu kochen. Wirklich Zeit sparen kann man aber, wenn man Soßen, Suppen, Eintöpfe und sogar Kuchen in größeren Mengen zubereitet und im Einmachglas haltbar macht. Bei der Zubereitung ist der Arbeitsaufwand nicht viel größer und man kann sich problemlos Vorräte für mehrere Monate an einem Tag anlegen. Kartoffelsuppe, Chili, fix und fertige Tomatensoße oder Muffins stehen so im Vorratsschrank bereit und erleichtern den Alltag erheblich.
Eintöpfen sollte man aber weder Mehl noch Soßenbinder zugeben, das verkürzt die Haltbarkeit. Und bei eiweißreichen Lebensmitteln bitte unbedingt auf Nummer sicher gehen und zweimal hintereinander (im Abstand von 48 Stunden) einkochen.
Bewusster haushalten & genießen
Wir sind daran gewöhnt, dass es Zitronen und Spargel das ganze Jahr zu kaufen gibt. Dieses üppige Angebot ist praktisch, hat aber auch seine Nachteile. Lange Transportwege aus südlichen Gefilden tragen nicht unbedingt zur Qualität von Obst und Gemüse bei und führen zu einer schlechten Klimabilanz. Wer selbst einkocht, kann saisonales Obst und Gemüse bis zur nächsten Erntezeit haltbar machen. Der Spargel kommt dann im Dezember zwar nicht frisch auf den Tisch, aber auf eine leckere Spargelcremesuppe muss man trotzdem nicht verzichten.
Wer nach einem Saisonkalender einkocht, spart nicht nur Geld, sondern tut also auch noch Gutes für die Umwelt.
Sollten wir also den Kühlschrank leer räumen und alles wieder in Einmachgläsern haltbar machen? Keineswegs! Der technische Fortschritt hat das Einwecken an vielen Stellen überflüssig gemacht. Milchprodukte, Wurst und Käse sind in der Kälte des Kühlschranks deutlich besser aufgehoben. Alle Möglichkeiten zu nutzen, verhilft aber zu einer bewussteren Lebensweise. Abschnitte und Gemüsereste kann man zum Beispiel wunderbar in einer großen Schüssel einfrieren; sobald sich genug angesammelt hat, wird eine leckere Gemüsebrühe daraus gekocht und im Glas eingeweckt. Und übrig gebliebenes Obst wird einfach zu Marmelade oder Chutney verarbeitet. Das bringt Vielfalt auf den Speiseplan und schont gleichzeitig auch noch Ressourcen.
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