JEDES Gericht haltbar machen: Die Kühlkonserve
Ich möchte Euch eine spannende Methode vorstellen, mit der man selbstgekochtes Essen wie Gulasch mit Nudeln, Curry mit Reis oder Käsespätzle ganz einfach auf Vorrat haltbar machen kann – und zwar bis zu vier Wochen, komplett fertig im Glas.
Was im Haushalt kaum bekannt ist, hat sich in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie längst etabliert: das Pasteurisieren und Kühlen von Lebensmitteln = die Kühlkonserve.
Wie das genau funktioniert, zeige ich Euch hier.
Haltbarmachen durch Pasteurisieren und Kühlen
Wir alle kennen das Problem: Wir wollen uns gesund und abwechslungsreich ernähren, haben aber oft nicht die Zeit, jeden Tag frisch zu kochen. Da liegt es nahe, das Essen gleich für mehrere Tage vorzubereiten. In einer Plastikdose im Kühlschrank hält es sich nur ein paar Tage. Wir wollen aber nicht drei Tage lang das Gleiche essen. Da wäre es doch schön, wenn man z. B. vier Portionen Käsespätzle auf einmal zubereiten, aber über mehrere Wochen genießen und mit anderen Zutaten variieren könnte.
Vakuumverpackte Fertiggerichte kennen wir aus dem Kühlregal im Supermarkt. Meist sind sie 4-6 Wochen haltbar. Was wir aber nicht wissen, ist, dass wir mit unseren Twist-Off-Gläsern oder allen anderen Gläsern, die einen Unterdruck halten können, so etwas auch zuhause selber machen können - und zwar mit einer Methode, die ganz einfach geht. Das Essen bleibt dabei frisch und lecker – das Gemüse knackig und die Nudeln sind nicht zerkocht.
Diese Methode kombiniert drei Haltbarkeitsfaktoren:
- Pasteurisierung durch Erhitzen
- Luftabschluss
- Kühlung
Und so geht es:
Zunächst werden die Lebensmittel vollständig bis in den Kern erhitzt, um Mikroorganismen abzutöten. Wenn Ihr nicht sicher seid, benutzt ein Thermometer und steckt es in große Gemüsestücke hinein, um die Temperatur zu überprüfen. Das Essen muss einmal komplett über 90 °C erhitzt werden.
Dann wird das Essen heiß in Gläser abgefüllt und verschlossen. Manche Sachen, wie z. B. heiße Suppe, können einfach heiß eingefüllt werden. Andere Lebensmittel wie z. B. gedämpfter oder gekochter Kohl können beim Einfüllen leichter abkühlen und sollten daher nochmals 30 Minuten bei 100 °C eingekocht bzw. nachpasteurisiert werden.
Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur (nach ca. 4 bis höchstens 6 Stunden) kommt das Essen in den Kühlschrank, wo es ca. 4 bis 6 Wochen gelagert werden kann.
Ich verwende diese Methode schon seit vielen Jahren für alles Mögliche – von kompletten Gerichten über Fleisch bis hin zu Gemüse. Zum Beispiel habe ich einmal Quinoa mit Gemüse gekocht und heiß in Gläser abgefüllt. Das Ergebnis war auch nach sechs Wochen noch einwandfrei genießbar. Je saurer das Gemüse ist, desto länger hält es sich im Glas.
Auch die Wahl der richtigen Gläser ist wichtig. Ich bevorzuge Gläser mit einem Fassungsvermögen von ca. 500 ml, da sie gut in den Kühlschrank passen und prima für eine Portion geeignet sind. Besonders bewährt haben sich Schraubgläser oder Sturzgläser mit TO-Deckel. Sehr gern benutze ich das S-Glas, weil man es platzsparend, auch zu mehreren, im Kühlschrank aufbewahren kann.
Abschließend gehe ich noch auf die technischen und wissenschaftlichen Hintergründe ein, insbesondere auf das Thema Verderb und Botulismus. Wir haben hier ja häufig alles zusammen, was wir beim Einkochen nicht haben dürfen: Proteine, Kohlenhydrate und Fett. Durch das Erhitzen können Enzyme in Gang gesetzt werden, die dann zu chemischen Reaktionen und zu Verderb führen könnten. Wenn wir aber Kühlkonserven so herstellen, wie oben beschrieben, kann eigentlich nichts schiefgehen. Ganz wichtig ist, dass die Lebensmittel einmal vollständig aufgekocht werden und am besten nach 4 Stunden in den Kühlschrank kommen. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Temperatur beim Abfüllen gehalten wurde und nicht doch unter 90 °C gesunken ist, empfehle ich, die verschlossenen Gläser nochmals eine halbe Stunde bei 100 °C einzukochen und nach der Abkühlung gleich in den Kühlschrank zu stellen. Dann ist man auf der sicheren Seite.
Ich hoffe, diese Methode bringt Euch genauso viel Freude und Komfort in der Küche wie mir!
4 Vorteile einer Kühlkonserve
- Mehrwöchige Haltbarkeit im Kühlschrank.
- Qualitätserhalt: Das Essen wird nicht zerkocht und schmeckt fast frisch.
- Sofortiges Erhitzen möglich, im Gegensatz zu gefrorenen Gerichten.
- Vielfältige Zutaten verwendbar, auch solche, die beim Einkochen schwierig sind (wie Mehl oder Milchprodukte).
Fragen und Antworten
Zuschauer: Für mich hast Du das ganz toll erklärt und eröffnest damit eine neue Welt der Haltbarmachung von Fertigessen für meinen Haushalt! Werde ich mit Sicherheit ausprobieren, denn mir geht es auch so, dass ganz fix mal was zum Essen auf den Tisch soll und für meine Begriffe eben nicht eine "0815" Konserve.
Steffi: Das freut mich sehr!
Das Thema 'Kühlkonserve selber herstellen' war mir total neu. Ich habe die Anleitung aufgesogen wie ein Staubsauger den Staub und werde mein Essen für die Arbeitswoche zukünftig immer so lagern. Eine Frage habe ich noch. Würde ja Sinn machen, das Glas früh direkt aus dem Kühlschrank zu nehmen, auf Arbeit wieder in den Kühlschrank zu stellen und von dort direkt in der Mikrowelle zu erhitzen. Ich habe einen Arbeitsweg von einer Stunde von Kühlschrank zu Kühlschrank. Passt das so?
Stell Dir vor, Du hättest ein Essen im Supermarkt gekauft ... Die Kühlkette muss intakt bleiben. Das ist wichtig. Steigt die Temperatur an, können sich die "bösen" Mikroorganismen sehr schnell vermehren. Es gibt relativ kleine isolierte Taschen, in die man diese blauen Kühlakkus einlegen kann. Das müsste reichen für eine Stunde oder auch mehr.
Als Mutter von 2 Kleinkindern wollten wir nun endlich auf Meal Prep umsteigen, weil das tägliche Kochen einfach für uns unmöglich ist. Die Haltbarkeit von 3 bis 4 Tagen störte uns aber bei der Vorbereitung, weil wir, wie Du auch, nicht dauernd das Gleiche essen wollen (auch nicht in abgewandelter Form). Tiefgekühlt leidet oft die Konsistenz. Diese vorgestellte Methode scheint mir nun die Lösung für unser Problem zu sein. Jetzt müssen wir nur noch unseren großen Gefrierschrank durch einen Kühlschrank ersetzen.
Das verstehe ich gut mit zwei Kindern. Das nimmt einem wirklich viel Arbeit ab. Größere Kinder können dann ja sogar selber was raussuchen und heißmachen.
Kann ich auch z. B. Kartoffelpüree, Ofenkartoffeln und Ofengemüse so haltbar machen?
Das geht alles. Was nicht geht, ist Mayonnaise, Fisch und knusprige Dinge wie Pommes.
Ich möchte gerne noch eine Variante hinzufügen (wenn ich darf), nämlich das Pasteurisieren in der Mikrowelle. Das geht besonders fix und man erreicht immer zuverlässig den Kern. Gleichzeitig (habe ich mir gedacht) erledigt die Mikrowelle alle schädlichen Keime und Sporen (auch in der Luft) im Glas.
Danke für die Idee. Wir empfehlen das dennoch nicht. Es gibt viele Mikrowellen, die trotz Drehteller kalte Zonen haben. Es ist daher nicht sicher, ob alles im Glas wirklich die ausreichende Temperatur erreicht. Bei Dir mag das ja passen, bei anderen Modellen halt leider nicht.