Wissenswertes über Bügelgläser
Bügelgläser gehören zu den ältesten Glasformen und wurden schon vor dem WECK-Glas entwickelt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Deckel durch einen Bügel fest mit dem Glas verbunden ist.
Wie man mit Drahtbügelgläsern umgeht, welche Verwendungsmöglichkeiten sie haben und wie man den Bügel zur Reinigung ab- und wieder ranbekommt, erfahrt Ihr hier.
Umgang mit Drahtbügelgläsern
Bügelgläser werden inzwischen überall auf der Welt produziert. In Europa hergestellte Gläser haben meist Glasdeckel und Gummiringe, während Drahtbügelgläser aus China häufig mit Silikondichtungen und Porzellandeckeln ausgestattet sind.
Wofür Ihr die unterschiedlichen Gläser verwenden könnt, was Ihr dabei beachten solltet, warum z. B. Heißabfüllung schwierig sein kann und Einlegen sehr gut funktioniert, erkläre ich Euch in diesem Video. Außerdem zeige ich Euch, wie Ihr den Bügel entfernt, um das Glas zu reinigen, und warum verzinkte Drahtbügel nicht in die Spülmaschine gehören. Am Ende seht Ihr, wie man das Bügelglas ganz einfach wieder zusammensetzt.
Zum Einlegen in Öl und als Ansatzgefäße für Likör oder Rumtopf sind große Drahtbügelgläser ideal, während kleine Bügelgläser prima für Pesto zu verwenden sind. Sie lassen sich gut befüllen und der Inhalt ist leicht zu entnehmen. Auch zum Fermentieren kann man sie gut benutzen.
Bei der Heißabfüllung, z. B. von Marmelade und Apfelmus ohne Konservierungsstoffe, sollte man beachten, dass durch den speziellen, ins Glas hineinreichenden Deckel ein Luftraum im Glas bleibt, der durch den heißen Inhalt nicht aufgefüllt wird. Daher ist es schwierig, auch im Kopfraum eine kontinuierliche Temperatur von 80 °C zu halten. Wird das Bügelglas nicht zügig genug verschlossen, kann dieser Bereich schnell unter 80 °C abkühlen, und Keime können im Kopfraum überleben, die zu Schimmelbildung führen. Wer sicher gehen möchte, sollte Bügelgläser nach der Heißabfüllung nochmals im Wasserbad einkochen, damit alles komplett erhitzt wird.
Die meisten Bügelgläser haben verzinkte Drahtbügel, die im Gegensatz zu Edelstahl-Bügeln die Berührung mit viel Wasser nicht so gut vertragen. Die Bügel werden dann grau, rau und unansehnlich. Daher empfehle ich die Wasserbadmethode bei verzinkten Drahtbügeln nur eingeschränkt. Auch sollte man Bügelgläser zum Säubern nicht in die Spülmaschine stellen, ohne die Bügel vorher abgemacht zu haben.
Wie einfach das Entfernen der Bügel geht, erkläre ich Euch hier:
- Den Deckel öffnen und den Gummiring abmachen.
- Die beiden kleinen Drahthalter am hinteren Teil zusammendrücken und durch die Öffnung des kleinen Rings am unteren Teil des Glases herausziehen. Dadurch trennen wir die beiden Drahtbügelteile und können den oberen Drahtbügel und den Deckel abnehmen.
- Dann den kleinen Ring im hinteren Teil abziehen, der den Drahtbügel am unteren Teil des Glases zusammenhält, und den Bügel ablösen. Damit haben wir beide Drahtbügelteile vom Glas entfernt.
Und so bringt man den Drahtbügel wieder an:
- Als Erstes kommt der untere Drahtbügel ans Glas. Dabei müssen wir beachten, dass man ihn nicht verkehrt herum anbringt. Der Ring, der sich oben in der Nase festhält, muss oben sein. Man erkennt es daran, dass der Drahtbügel an dieser Stelle nach oben geht.
- Haben wir den Drahtbügel wieder ums Glas gelegt, drücken wir die beiden kleinen Drahthalter am hinteren Teil wieder zusammen und stülpen den kleinen Ring wieder drüber.
- Dann bringen wir den oberen Drahtbügel mit der Nase nach oben an den Glasdeckel an, drücken die beiden Drahthalter am hinteren Teil zusammen und schieben sie durch die Öffnung des kleinen Rings. Fertig ist das Bügelglas.
Fragen und Antworten
Zuschauer: Wo kann man die Drahtbügel nachkaufen?
Steffi: Leider gibt es die Bügel nicht nachzukaufen. Deshalb ist es ganz gut, die Bügel gut zu pflegen. Also nicht in den Geschirrspüler.
Wie behandelt man die Gummidichtung vor dem Einkochen?
Sie muss sauber sein. Einige kochen sie gern im Essigwasser aus, aber rein technisch ist das nicht wirklich nötig. Ich reinige meine Dichtungen, ehrlich gesagt, in der Spülmaschine, besonders, wenn Fett dran ist. Ansonsten einfach mit Wasser und Spüli. Wenn sie Gerüche angenommen haben, schwören einige auf Essigwasser.
Darf man die Bügelgläser auf den Kopf stellen oder funktioniert das so?
Technisch gesehen könnte man die Gläser auf den Kopf stellen. Das einzige Problem, das ich sehe, ist, dass der dicke Glasdeckel eventuell das Gegenteil von dem bewirken könnte, was wir erreichen wollen. Er wird das Einkochgut wahrscheinlich eher abkühlen, weil der Deckel meist bei der Abkühlung schon kalt geworden ist. Ich würde diese Gläser lieber zum Einlegen verwenden.
Darf man die Gummidichtung öfter verwenden?
Du kannst die Dichtung solange verwenden, wie sie funktioniert. Das heißt, sie darf nicht porös sein oder/und muss dicht sein. Allerdings, nur um sicherzugehen: Gummidichtungen dürfen NICHT in den Backofen! Sie werden erst hinterher angebracht.
Kann man die Bügelgläser auch ohne Bügel zum Einkochen verwenden?
Das ist schwierig, denn der Deckel muss zum Einkochen irgendwie fixiert werden.
Dass es manchmal bei intaktem Unterdruck die Gummilasche nicht nach unten zieht, ist bei dieser Art von Gläsern wohl normal?
Das kommt ganz auf das Glas an, es gibt da unterschiedliche Systeme. Aber bei den Gläsern, wo die Ringe platt aufliegen, sieht man doch ab und zu einen Knick nach unten. Ist aber, wie gesagt, nicht immer so.
Gibt es keine Nachteile, wenn der Draht nass wurde?
Nein, wenn er funktioniert, hat es keine Nachteile, außer, dass es nicht gut aussieht und sich nicht gut anfühlt, nämlich rau.
Woran erkennt man, ob Bügelgläser Vakuum gezogen haben?
Bei den Bügelgläsern kann man es daran sehen, dass die "Nase" des Gummis nach unten zeigt. Ansonsten hört man es beim Öffnen. Ich empfehle allerdings Bügelgläser nicht für die Heißabfüllung, besonders nicht bei Marmelade.
Der "Kopfraum" (Luft zwischen Füllgut und Deckel) ist sehr groß und die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperatur bei Heißabfüllung unter die nötigen 80 °C rutscht, ist sehr groß. Für das Einlegen und auch für Essiggemüse sind sie allerdings prima.
Warum ziehen Leifheit-Deckel kein Vakuum?
Ich kenne die Gläser, und wir haben sie auch im Sortiment. Es sind wunderschöne und stabile Gläser, aber sie haben eine sehr große Öffnung und damit auch, je nachdem wie viel man einfüllt, einen zu großen Luftraum. Bei dem ist es schwer, ihn komplett zu erhitzen. Oder der Luftraum ist zu klein, sodass nicht genügend Unterdruck entsteht. Vorausgesetzt, die Ränder und Deckel sind komplett sauber, gehe ich davon aus, dass der Unterdruck nicht reicht. Es kommt auch darauf an, wie voll man die Gläser einfüllt.
Wie handhabe ich als Endverbraucher ein gekauftes Glas aus dem Supermarkt, wenn ich es zum Einlegen/Einmachen verwenden will?
Was die Konformitätserklärung betrifft, so braucht man sich keine Sorgen zu machen. Alle Deckel, die man bei Fachhändlern bekommt, sind in fast jedem Fall für Hitze, angemessene Säure und üblichen Alkoholgehalt geeignet. Nur bei Öl muss man etwas aufpassen. Ob die Deckel ölverträglich sind, steht aber auch immer in der Beschreibung.
Auch unsere Mitstreiter machen sich in der Regel die Mühe, darauf hinzuweisen. Und wenn man schon weiß, dass man Pesto machen oder in Öl einlegen möchte, lohnt es sich, zum BLUESEAL Deckel zu greifen.
Die Deckel der China-Gläser zu ersetzen, war beim Anschauen auch eine meiner ersten Ideen. Nachdem Du das auch sagst, gehe ich mal davon aus, dass auf die chinesischen Größen und "Gewinde" die europäischen Ersatzdeckel passen? Und die Gummis von WECK auch?
Ja, die meisten Deckel sind angepasst auf "unsere" Standarddeckel, sodass man sie einfach austauschen kann. Die Gummis von WECK und den Drahtbügelgläsern meistens auch.
Wie sind denn die Gläser bzw. Deckel von Ball Mason? Kannst Du diese Marke empfehlen?
Es ist halt das amerikanische Haushaltssystem. Diese Gläser werden hier immer beliebter und wenn sie gut produziert sind, ist dagegen sicher nichts einzuwenden. Da das Wort "Mason" aber nicht mehr geschützt ist, werden auch viele Gläser mit der gleichen Mündung aus China so genannt. Da sollte man aufpassen, denn da haben wir wieder das Dichtungsthema.
Ist Blei in den Gläsern aus China enthalten?
Es darf kein Blei enthalten sein, es sei denn, es ist Bleikristallglas. Das "normale" Glas ist ein Kalk-Soda-Glas.
Was sagst Du zu den Quattro-Stagioni-Schraubgläser? Kannst Du was zur Dichtung sagen?
Bei den Quattro-Stagioni-Gläsern gibt es keine Bedenken wegen der Dichtungen. Denn die Deckel werden in Italien in einem Werk produziert, das auch Twist-Off-Deckel für die Industrie macht (europäischer Standard). Also alles in Ordnung!