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Steffi erklärt

Was ist ein Twist-Off-Deckel und wie benutze ich ihn?

Wer gerne Marmelade kocht und heiß abfüllt, kommt an Twist-Off-Verschlüssen nicht vorbei. Denn Twist-Off-Gläser sind heutzutage in jedem Haushalt vorhanden. Kaum einer weiß aber, was ein Twist-Off-Deckel eigentlich ist und was ihn vom Schraubverschluss unterscheidet. Ursprünglich wurde der sogenannte Nockendrehverschluss für die Industrie produziert, doch heute gehört er auch im Hausgebrauch zu den beliebtesten Einmachdeckeln.

Da stellt sich die Frage, was man bei der Benutzung von TO-Verschlüssen beachten sollte und ob man sie wiederverwenden kann. Hier erfahrt Ihr alles, was man zu diesen besonderen Verschlüssen wissen sollte.

Wie verwendet man Twist-Off-Deckel?

In meinem Video erkläre ich Euch, was die Besonderheit des Twist-Off-Deckels ist, wie er funktioniert, wie man ihn richtig verwendet und wie er sich von anderen Verschlüssen unterscheidet. Im Gegensatz zu Schraubdeckeln haben TO-Deckel kein Gewinde, sondern Nocken und werden auf das Twist-Off Glas gedreht. Dabei greifen die Nocken unter die Stege der Glasmündung und übernehmen die Rolle kleiner Federn, sodass bei der Heißabfüllung Luft aus dem Glas entweichen kann. Wenn sich das Füllgut abkühlt, entsteht im Glas ein Unterdruck, wodurch der Deckel auf das Glas gepresst wird und es luftdicht verschließt.

Es gibt verschiedene TO-Deckel mit unterschiedlichen Dichtungen: z. B. für ölhaltige Einfüllgüter, die sogenannten BLUESEAL Deckel, Varianten mit sterilisierfesten und pasteurisierfesten Dichtungen sowie Deckel mit und ohne Button oder Twist-Off-Verschlüsse Deep für Gläser mit einer tiefgezogenen Mündung.

Warum es die unterschiedlichen Deckel gibt und wofür sie verwendet werden, seht Ihr hier.

Kann man Twist-Off-Deckel wiederverwenden?

In diesem Video geht es darum, ob man bereits gebrauchte Twist-Off-Deckel nochmals verwenden kann, denn ursprünglich wurden sie für die Industrie zum Einmalgebrauch hergestellt. Die Antwort lautet: Ja, man kann sie wiederverwenden - unter bestimmten Voraussetzungen. Dazu muss man sich den Deckel und seine Dichtung genau anschauen.

Ich zeige Euch hier den Unterschied zwischen benutzten und neuen TO-Verschlüssen und erkläre Euch, woran Ihr erkennt, dass der Deckel funktionstüchtig ist und wann er weggeworfen werden muss. Die Dinge, auf die man besonders achten muss, sind die Dichtung, die Innenlackierung und der Bereich am Innenrand unterhalb der Nase des Metalldeckels. Die Dichtungen in bereits verwendeten Deckeln weisen oft Rillen und Verfärbungen auf. Haben diese sich nicht zu tief hineingefressen und hat sich kein Rost gebildet, können die Deckel nochmals verwendet werden. Allerdings muss man dabei akzeptieren, dass es beim Einkochen auch einen gewissen Ausschuss geben kann, weil die Dichtungen nicht mehr ganz so flexibel sind und keinen Unterdruck halten können. Entsorgen sollte man Deckel, an deren Dichtung sich eine Schicht gebildet hat, die man nicht mehr säubern kann, oder die Lackierung z. B. durch Essighaltiges stark angegriffen wurde. Dann sollte man sich lieber neue Deckel kaufen.

Fragen und Antworten

Zuschauer: Wie sieht die Nocke im Deckel aus?

Steffi: Man erkennt sie als 'Delle' am Deckel. Es ist ein kleiner Vorsprung am Deckelrand, der sich unter den Steg der Glasmündung setzt.

Vielen Dank für die Info mit dem Naht-Nockenabstand, das hilft mir sehr, weil ich jetzt weiß, wie sehr ich die nächsten Marmeladegläser zudrehen muss - bis jetzt war ich immer übervorsichtig wegen 'nicht überdrehen', was bei der letzten Marmelade dazu geführt hat, dass sie mir bei mehreren Gläsern (hatte sie kurz umgedreht wg. Deckel nochmal durcherhitzen) zwischen Glas und Deckel gelaufen ist und die Gläser wieder aufgegangen sind.

Es freut uns sehr, wenn es geholfen hat!

Wird die Deckeldichtung beschädigt, wenn man sie mit heißem Wasser übergießt?

Nein, das wird sie nicht. Temperaturen bis 100 °C machen einem TO-Verschluss nichts aus, denn dafür ist er ausgelegt.

Wie ermittle ich die richtige Größe meiner alten Deckel?

Die Deckel für Twist-Off Gläser sind genormt. Es gibt also bestimmte Größen wie TO 38 oder TO 82. Die Zahlen beziehen sich auf den Innendurchmesser der Deckel. Der beste Anhaltspunkt für den richtigen Deckel ist der Außendurchmesser des Glases. Ich habe zum Ermitteln der richtigen Deckelgröße ein Deckelmesslineal entwickelt, das ich Euch HIER zeige.

Wenn ich eine Kaltabfüllung mache, wie z. B. Honig, gibt es da Bedenken, diesen Deckel mehrfach zu nutzen?

Was Kaltabfüllung von Honig betrifft: Das musst Du natürlich selbst entscheiden, aber ich wäre etwas vorsichtig mit der Mehrfachverwendung, schon allein wegen möglicher Keime, besonders bei kaltgeschleudertem Honig. Generell: Die TO-Verschlüsse wurden ursprünglich dafür konstruiert, einen Unterdruck zu ermöglichen, was man bei der Kaltabfüllung nicht immer macht. Wenn man beim Kaltverschließen vakuumiert, sollte man einen TO-Verschluss nehmen, der auch dafür produziert wurde, denn nicht alle TO-Dichtungen können das. Man kann es aber auch mit verschiedenen Verschlüssen versuchen und den nehmen, bei dem es funktioniert.

Verstehe ich es richtig, dass TO-Deckel nur heiß abgefüllt ihren Zweck erfüllen? Wir füllen unseren Honig nämlich auch in TO-Gläsern ab und das natürlich nicht heiß, sondern bei 20-30 °C. Beim Zudrehen muss also das Glas direkt dicht sein und es sollte kein Austausch entstehen.

Honig reagiert schließlich hygroskopisch und ein undichtes Glas wäre entsprechend fatal für die Honigqualität.

Die TO-Deckel sind eigentlich tatsächlich für Heißabfüllung entwickelt worden. Bei Honig wurden früher immer ganzflächige PE-Einlagen in den Verschlüssen verwendet. Diese müssten eigentlich immer noch in den DIB (Deutscher Imkerbund)-Deckeln sein, oder?

Dennoch werden die TO-Gläser viel für Honig verwendet, weil es einfach viel mehr andere Formen und Größen gibt. Wichtig ist, ein Glas und Deckel-Konstrukt zu finden, das gut für Dich und Deine Produktion funktioniert. Als Erstes würde ich immer empfehlen, TO-Deckel zu nehmen, die für Pasteurisierung geeignet sind, nicht Sterilisation. Die pasteurisierfähigen Deckel haben weichere Dichtungen als die sterilisierfähigen Deckel.

Darf man die Deckel im Geschirrspüler reinigen?

Ich mache das nicht so gern, weil sich bei mir immer Wasser unterm Metall bildet und es dann Rost gibt. Muss aber nicht in jedem Fall so sein. Den Dichtungen tut der Geschirrspüler auf jeden Fall nichts.