Exotische Marmeladen und Chutneys
Chutneys sind durch ihr würziges, süß-saures Aroma wunderbare Begleiter von Fleischgerichten, Kurzgebratenem und Gegrilltem. Auch zum Aromatisieren anderer Gerichte oder zu Käse kann es sehr gut verwendet werden. Ob mit Früchten oder Gemüse – eingekochtes Chutney ist durch seinen hohen Anteil an Zucker und Säure sehr gut haltbar und erinnert in seiner Konsistenz an stückige Marmelade.
Hier stelle ich Euch einige meiner liebsten und auch ungewöhnlichsten Varianten vor.
Inhaltsverzeichnis
Querbeet-Chutney aus Herbstfrüchten
Beim Stöbern in meinem Rezept-Archiv stießen wir auf ein sehr ungewöhnliches Chutney-Rezept von 1978. Es stammt aus dem Kochbuch 'Alles handgemacht' von Ulrich Klever, einem damals sehr bekannten Fernsehkoch, und seiner Frau Eva. Das Ungewöhnliche an diesem Rezept sind die Zutaten. Denn es wird alles verwendet, was im Spätherbst im Garten noch zu finden ist: Trauben, Pflaumen und Tomaten, Äpfel, Zwiebeln und Knoblauch. Diese Kombination fand ich recht herausfordernd und interessant zugleich. Also probierte ich es aus.
Ich habe für meinen Test die Menge der Zutaten halbiert. Was dabei herausgekommen ist, seht Ihr in diesem Video inklusive Verkostung.
Zutaten
- 250 g Pflaumen
- 300 g Äpfel
- 250 g Tomaten
- 250 g Trauben
- 375 g Zwiebeln
- 1 Knoblauchzehe
- 1 TL Salz
- 1/4 TL Pfeffer, gemahlen
- 1/2 TL Muskatblüte, gemahlen
- 1 Lorbeerblatt
- 3 Wacholderbeeren
- 2 Nelken
- 1/2 TL ganze Senfkörner
- 1 TL Ingwer, gemahlen
- 100 g Rosinen
- 200 ml Weinessig
- 125 g brauner Zucker
Zubereitung
Früchte und Gemüse waschen, entkernen, Äpfel schälen und alles in kleine Stücke schneiden.
Wacholderbeeren, Nelken und Senfkörner in einen Mullbeutel füllen und mit allen anderen Zutaten bis auf den Zucker in einen Topf geben und kochen, bis die Zwiebeln weich sind.
Den Mullbeutel entfernen, den Zucker zugeben und weiter kochen, bis aus der Mischung ein dicklicher Brei wird.
Dieser wird dann in saubere Gläser heiß abgefüllt. Deckel drauf. Fertig. 4-6 Wochen ziehen lassen.
Mit den obigen Zutaten kommt man auf etwa 1000 ml Volumen und kann damit z. B. 5 Rundgläser à 212 ml füllen.
Verkostung: Mir war das Chutney beim ersten Verkosten etwas zu sauer. Daher habe ich die ursprüngliche Menge von 300 ml Weinessig um 50-100 ml reduziert. Damit ist es perfekt, und die Obst- und Gemüsemischung schmeckt überraschend gut.
Natürlich kann man auch andere Frucht- und Gemüsesorten, die man im Garten noch übrig hat, dafür verwenden. Einfach ausprobieren.
Mango-Chutney mit Aprikosenstückchen
Ein gut gemachtes Mango-Chutney ist für mich ein echtes Highlight. Deshalb haben meine Freundin Ingrid und ich mehrere Rezepte getestet, um herauszufinden, welches am besten schmeckt. Wir haben dann aus zwei Rezepten eins gemacht und das Beste davon herausgeholt. Das möchte ich Euch in diesem Video gern zeigen. Das Besondere an diesem Chutney sind die kleingeschnittenen, getrockneten Aprikosen, die ihm einen speziellen Biss und eine aromatische Geschmacksnote geben.
Zutaten
- 800 g Mangos, kleingeschnitten
- 3 Zwiebeln, gehackt
- 2 Knoblauchzehen, gehackt
- 2 Chilischoten, gehackt
- 100 getrocknete Aprikosen, kleingeschnitten
- 100 g braunen Zucker
- 100 ml Weißweinessig
- Salz, Pfeffer und Kurkuma nach Geschmack
- 1 EL Öl zum Anbraten
Zubereitung
Öl im Topf oder in der Pfanne erhitzen und Zwiebeln, Knoblauch und Chili darin anbraten. Zucker dazugeben und mit Weißweinessig ablöschen. Mangos und Aprikosenstücke hinzufügen und alles gut vermischen.
Das Ganze für 20 Minuten zugedeckt köcheln lassen, dann mit Salz, Pfeffer und Kurkuma abschmecken.
Nochmals gut erhitzen und heiß mit einem Trichter in saubere Gläser abfüllen und sofort verschließen.
Die Menge ergibt ca. 1 kg Chutney, das ich in 5 Gläser à 212 ml abgefüllt habe. Zum Verschenken eignen sich auch kleinere Gläser sehr gut, wie z. B. mein Ingenio 72 ml.
Man kann das Chutney sofort verzehren, aber besser wird es, wenn es ein/zwei Wochen durchgezogen ist. Es ist so lange haltbar, bis man es öffnet. Mit der Zeit, nach ein/zwei Jahren, kann es etwas die Farbe verändern, das tut dem Geschmack aber keinen Abbruch.
Möhren-Mandel-Chutney (nach Oded Schwartz)
Hier zeige ich Euch ein Rezept für ein leckeres Chutney mit Möhren und Mandeln, das wir im Kochbuch 'Selbstgemachte Köstlichkeiten' von Oded Schwartz gefunden haben. Meine Freundin Ingrid und ich haben es nachgekocht und fanden es super. Es ist sehr lecker, vielfältig anwendbar und ganz einfach zu machen.
Zutaten
- 1,2 kg Möhren, geraspelt
- 125 g frischer Ingwer, geraspelt
- 250 ml Weißweinessig
- 2 unbehandelte Zitronen (Saft und Schalenabrieb)
- 150 ml Wasser
- 300 g Zucker (im Kochbuch steht 400 g Zucker, das fanden wir zu süß)
- 4 El Honig
- 2 El Korianderkörner, gemahlen
- 1 EL Salz
- 1 EL getrockneter Chili
Zubereitung
Alle Zutaten außer Mandeln und Chili in eine Schüssel (möglichst nicht aus Metall) oder einen Emailletopf füllen, vermischen und über Nacht stehenlassen.
Am nächsten Tag das Ganze kochen, bis die Flüssigkeit fast verdampft ist, dann die Mandeln und Chili hinzufügen. Anschließend das Chutney heiß in saubere Gläser füllen.
Das leckere Möhren-Mandel-Chutney ist mindestens 2 Jahre und länger haltbar. Es passt zu Käse, Braten, Frikadellen oder eignet sich auch als Brotbelag. Ich verwende es wie Ketchup zu Fleisch und würze damit meine gekochten Speisen, um ihnen einen besonderen Kick zu geben. Auch zu Pfannkuchen schmeckt es sehr gut oder ich verfeinere damit Soßen und Salatdressing. In einer Joghurtsoße sieht es durch die feinen Möhrenraspeln toll aus.
Chutney mit karamellisierten Zwiebeln (nach Oded Schwartz)
Ich habe einmal eine superleckere Zwiebelmarmelade gegessen und bin seitdem auf der Suche nach dem perfekten Rezept dafür. In einem Kochbuch von Odeg Schwartz bin ich auf ein Rezept mit karamellisierten Zwiebeln gestoßen, das dem aus meiner Erinnerung sehr nahekommt. Wie man sie macht, zeige ich Euch in diesem Video.
Zutaten
- 1,25 kg Zwiebeln in dünnen Ringen
- 3 EL Salz
- 1 kg (Einmach-)Zucker
- 500 ml Essig (5 % Säure)
- 1,5 TL Gewürznelken im Säckchen
- 2 TL Kümmel
Zubereitung
Zwiebeln und Salz in einer Schüssel vermischen und 1 Stunde stehenlassen. In einem Sieb mit Wasser abspülen und abtropfen lassen.
Zucker mit Essig und Nelkensäckchen in einem Topf zum Kochen bringen und 5 Minuten leise köcheln lassen, bis sich das Ganze aufgelöst hat. Zwiebeln und Kümmel in den Sud geben und 2 bis 2,5 Stunden köcheln, bis der Sirup dick und die Zwiebeln durchscheinend und goldbraun sind.
Die Zwiebelmarmelade heiß in saubere Gläser abfüllen und verschließen.
Herauskommt eine Füllmenge von 1200 bis 1400 ml. Durch den hohen Zuckeranteil ist das Zwiebel-Chutney lange haltbar. Oded Schwarz empfiehlt es - mit etwas getrockneter Minze - zu Lamm, Hammel oder Wild. Auch zart auf ein Butterbrot gestrichen, ist es super lecker.
Wie Ihr auch ganz einfach ein Johannisbeer-Chutney machen könnt, seht Ihr HIER.
Quitten-Chutney nach englischem Rezept
Das Rezept für dieses leckere Quitten-Chutney habe ich in einem alten englischen Kochbuch gefunden, und ich möchte Euch gern zeigen, wie Ihr es ganz einfach selber machen könnt. Es hat eine feste Konsistenz mit schönen Stücken, ein paar Rosinen und Gewürzen und ist ein bisschen sauer, so wie es sich für ein Chutney gehört. Man kann es super zu gebratenem Fleisch und Wildgerichten oder auch zu Käse verwenden.
Zutaten
- 500 g Quitten, mit Schale und gewürfelt
- 1 große Zwiebel, gehackt
- 1 Knoblauchzehe, gehackt oder gepresst
- 100 g Rosinen
- 300 g brauner Zucker
- 200 g Apfelessig
- 3 Kardamomkapseln
- 3 Körner schwarzer Pfeffer
- 1 TL frischer Ingwer
- etwas Öl zum Anbraten
Zubereitung
Quitten zunächst in dünne Scheiben schneiden bis zum Kerngehäuse, dann die Scheiben würfeln (das Kerngehäuse verwendet man nicht). Kardamomkapseln im Mörser zerdrücken, Kapselschalen entfernen. Zwiebeln und Knoblauch anbraten und in einen Topf umfüllen. Quitten und die restlichen Zutaten dazugeben, umrühren und 1 Stunde auf dem Herd simmern lassen.
Quitten-Chutney in saubere Gläser heiß abfüllen, verschließen und für 3 bis 5 Minuten auf den Kopf stellen.
Ein paar Wochen ziehen lassen. Durch die Säure ist es lange haltbar, selbst nach dem Öffnen hält es sich im Kühlschrank 'bei guter Führung' einige Wochen.
Fragen und Antworten
Zuschauer: Lass es vor dem Öffnen noch ein paar Wochen reifen, dann geht der zu starke Essig-Geschmack weg bzw. wird milder. Ich habe ein ähnliches Rezept schon mehrmals gemacht. Das ist wirklich gut, um im Herbst alle Reste zu verarbeiten!
Steffi: Vielen Dank für den Tipp. Wir werden das mal ausprobieren.
Ich habe schon viele Chutneys gemacht und ich nehme immer TK-Aprikosen mit Mango und Maracuja, aber getrocknete Aprikosen sind bestimmt noch intensiver.
Mit getrockneten Früchten wird es halt ein wenig fester und kann auch mal aufs Brot gestrichen werden, ohne herunterzulaufen.
Ich habe das Quitten-Chutney heute gekocht. Hatte zunächst Bedenken, da dieses Rezept im Vergleich zu anderen doch recht viel Zucker und Essig enthält, dagegen kein Salz. Außerdem bin ich gar kein Chutney-Fan. Aber das Ergebnis überzeugt mich wirklich.
Es gibt ja viele Leute, die kein Salz zu sich nehmen möchten. Der Geschmack kommt hier dann durch die übrigen Zutaten. Der Essig sorgt zudem für die Haltbarkeit. Der Zucker gleicht dann den sauren Geschmack wieder aus.
Ist das Möhren-Mandel-Chutney püriert auch als Aufstrich möglich?
Ja, es ist bestimmt super als Aufstrich! Ich würde es nicht ganz pürieren, sondern ein bisschen stückig lassen.
Ein so suuuper Rezept … Mache ich am liebsten gleich morgen nach. Nur noch eine Frage: Ich möchte es im TM kochen, könntest Du mir die ungefähre Kochzeit sagen, bis die Flüssigkeit verkocht ist?
Ich würde so auf ca. 20 Minuten tippen.
Ich habe gleich zwei Fragen. 1.: Ich habe nur 'normale' Twist-Off-Deckel beispielsweise von Gurkengläsern. Darf oder muss ich die trotzdem nach dem Heißeinfüllen auf den Kopf stellen und wenn ja, für wie lange? 2.: Muss das Chutney nicht nochmal eingekocht werden?
Solange die Deckel intakt sind, kannst Du sie einfach verwenden. Nur für Pesto (Öliges) würde ich andere nehmen. Chutney enthält in der Regel genügend Säure, um einfach heiß eingefüllt zu werden (siehe auch: Techniken des Haltbarmachens). Nur wenn es eventuell beim Einfüllen zu sehr abkühlt, sollte man es noch einmal für 10-20 Minuten bei 90 °C einkochen (nachpasteurisieren), um den Kopfraum genügend zu erhitzen.
Das Rezept hört sich super an! Kann man das Ganze auch einwecken? Wenn ja, wie lange und bei welcher Temperatur müsste dies geschehen?
Wenn Du es heiß einfüllst, ist es bereits haltbar gemacht.
Soll man Ingwer im Vorfeld andünsten, da es sich dabei ebenfalls um eine Erd- oder Wurzelpflanze handelt? Oder reicht für die Haltbarkeit das einstündige Kochen aus?
Man macht beim Ingwer ja die Schale ab. Das Kochen und die vorhandene Säure erledigen dann den Rest. Vor allem die Säure sorgt dafür, dass da nichts passieren kann.
Dieses Zwiebel-Rezept ist sehr interessant, direkt zum Nachkochen. Wenn Du viele Zwiebeln schneiden musst, dann eignet sich die Aufschnittmaschine sehr gut. Ich muss manchmal 5-8 kg schneiden, da geht es gar nicht anders, wenn man keine elektrische Gemüseschneidemaschine hat.
Ja, die Aufschnittmaschine ist auch das Gerät meiner Wahl beim nächsten Mal. Bei mir hilft Luftanhalten gegen Weinen. Allerdings geht das bei so vielen Zwiebeln nicht.
Eine große Menge Zwiebeln ziehe ich über meinen Börner V-Hobel oder schmeiße sie in die Küchenmaschine mit dem Scheibeneinsatz und vergieße keine Träne dabei!
Ja, Hobel und Küchenmaschine sind gute Lösungen!
Du kannst auch den Kümmel in das Säckchen geben. Dann beißt man nicht darauf herum. Der Kümmel sorgt aber dafür, dass man weniger Blähungen bekommt.
Das ist echt ein super Tipp!
Kann man die Unmenge von Zucker mit etwas weniger Gehaltvollem ersetzen?
Durch den Essig könnte man das Ganze wahrscheinlich auch einfach 2:1 kochen (aber der Essig muss sein wegen der Säure und der Lebensmittelsicherheit). Ich werde damit auch noch etwas experimentieren.
Ich schneide Zwiebeln immer mit dem Nicer Dicer, da ist das nicht so wild. Ringe würde ich im Freien oder unter der Dunstabzugshaube im Turbo-Modus schneiden.
Super Idee!