Kirschen im Glas haltbar machen
Ich habe einen Kirschbaum im Garten und der heißt Friedrich. Er war einmal ganz klein und sollte gar nicht so groß werden, wie er jetzt ist. Jedes Jahr trägt er sehr viele Kirschen, die ich irgendwie verwerten muss. Neulich hatte ich 7 Kilo runtergeholt und erstmal eingefroren. Aber da waren immer noch welche am Baum. Aus diesen habe ich ein wunderbares Kirschkompott nach einem ganz simplen Rezept gemacht, das ich Euch unbedingt zeigen möchte. Außerdem stelle ich Euch ein Rezept für Bayerische Essigkirschen und eine Kirschmarmelade mit Mandeln und Rum vor, die toll schmeckt und ein schönes Geschenk für Weihnachten ist.
Inhaltsverzeichnis
Kirschkompott mit und ohne Zucker - einsteigerfreundlich
Sehr einfach, sehr schnell und sehr lecker. Eingewecktes Kirschkompott kennen bestimmt viele noch von Ihren Großeltern und erinnern sich, wie gut das geschmeckt hat. In einem meiner Bücher habe ich ein altes Rezept entdeckt, das mich wirklich interessiert hat. Denn im Gegensatz zu den meisten Rezepten, bei denen Kompott mit Wasser zubereitet wird, werden hier die Kirschen im eigenen Saft haltbar gemacht.
Wie das geht und wie man Kirschen in Nullkommanichts entsteinen kann, zeige ich Euch in diesem Video.
Zutaten
- Entsteinte, frische Kirschen
- 10 % Zucker oder andere 'natürliche' Süßungsmittel wie Honig, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker
Zubereitung
Gewaschene Kirschen mit einem Kirschentkerner entsteinen. Entsteinte Kirschen mit etwas Ascorbinsäure (erhält die Farbe) in einen Topf schütten und mit 10 % Zucker vermischen. Der Zucker zieht in Kürze Flüssigkeit aus den aufgespaltenen Kirschen.
Das Ganze langsam erhitzen, umrühren und mit einem Deckel verschließen, damit die Flüssigkeit nicht entweicht. Ca. 8 bis 10 Minuten köcheln lassen, bis sich genug Flüssigkeit gebildet hat. Topf vom Herd nehmen und die kochend heißen Kirschen mit etwas Flüssigkeit durch einen Trichter in saubere Gläser abfüllen, verschließen und auf den Kopf stellen.
Auf diese Weise lässt sich auch Kompott mit anderen Früchten herstellen, die genügend Flüssigkeit beinhalten. Man kann so viel oder so wenig Süßungsmittel benutzen, wie man möchte - mit einer kleinen Einschränkung: Süßungsmittel wie Süßstoff oder Stevia eignen sich nicht, weil sie keine Flüssigkeit aus den Früchten ziehen.
Tipp: Wenn man sich nicht sicher ist, ob man heiß genug abgefüllt hat, kann man die Gläser danach für 10 Minuten bei 80 °C im Wasserbad oder Dampfgarer nachpasteurisieren.
Wie Ihr Kirschen mit Hilfe eines Beerenpflückers auch von hohen Bäumen abbekommt, zeige ich Euch in diesem Video.
Bayerische Essigkirschen
Ich habe ein ganz besonderes Rezept ausprobiert: Bayerische Essigkirschen. Diese sind überraschend lecker und passen wunderbar zu Käse, Wild und Gerichten, zu denen man traditionell ein Chutney servieren würde.
Zutaten
- 1 kg Süßkirschen (entsteint und halbiert)
- 300 g Zucker (oder 200 g Gelierzucker 2:1 und 100 g normalen Zucker)
- 150 ml Rotweinessig (alternativ Balsamico)
- 100 ml Wasser
- 1 Stange Zimt
- 4 Nelken
- 1 Vanilleschote (nur die Schote, ohne Kerne)
Zubereitung
Vorbereitung der Kirschen: Die entsteinten und halbierten Kirschen kommen in ein hohes Glas (ich benutze ein 1,7-Liter-Twist-Off-Glas).
Sirup herstellen: Zucker, Essig, Wasser, Vanilleschote, Zimt und Nelken in einen Topf geben und aufkochen. Den heißen Sirup über die Kirschen gießen.
Beschwerung: Die Kirschen werden mit einem Gewicht (z.B. ein Pressello kombiniert mit einem Glasdeckel) nach unten gedrückt und über Nacht stehen gelassen.
Weiterverarbeitung über 3 Tage: Am nächsten Tag werden die Kirschen abgegossen, der Sud aufgefangen, erneut aufgekocht und um ein Viertel reduziert. Dieser Vorgang wiederholt sich am dritten Tag.
Abfüllen in kleinere Gläser: Nach der finalen Reduzierung werden die Kirschen kurz erhitzt, Gewürze entfernt und in kleinere Gläser abgefüllt.
Haltbarkeit: Diese Essigkirschen lassen wir 2 Wochen in den geschlossenen Gläsern ziehen, bevor wir sie essen. Sie sind verschlossen sehr lange haltbar. Nach dem Öffnen sollten sie im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ich denke, sie halten sich auch dort eine Weile, dank des hohen Säuregehalts.
Kirschmarmelade aus tiefgefrorenen Früchten
In diesem Video zeige ich Euch, wie Ihr aus tiefgefrorenen Kirschen ein schnelles, winterliches Geschenk zaubern könnt. Die Kirschmarmelade mit Mandeln, Rum und Zimt eignet sich prima als leckeres Last-Minute-Weihnachtsgeschenk, denn sie lässt sich ganz einfach herstellen und schmeckt nicht nur im Winter.
Zutaten
- 1 kg tiefgefrorene Sauerkirschen, nicht gesüßt
- 200 g geröstete und gehackte Mandeln
- 1 Gläschen Rum
- ½ TL Zimt
- 500 g Gelierzucker 2:1
Zubereitung
Kirschen in einen Topf füllen und auf dem Herd bei kleiner Temperatur leicht antauen lassen. Vorsichtig pürieren, so dass noch einige Kirschen oder Stücke erhalten bleiben.
Gelierzucker, Zimt und Mandeln zufügen und nach Packungsanweisung kochen. Gelierprobe machen. Am Ende den Rum unterrühren.
Vorsichtig abschäumen und heiß in vorbereitete Gläser abfüllen, verschließen und auf den Kopf stellen.
Man kann diese Marmelade natürlich auch mit frischen, entkernten Kirschen zubereiten. Und sie schmeckt auch ohne Alkohol sehr gut.
Tipp: Kirschen kann man auch in Sirup kandieren. Wie Ihr das macht, zeige ich Euch HIER.
Fragen und Antworten
Zuschauer: Denkst Du, man bekommt den Saft beim Kirsch-Kompott auch mit Xylit-Zucker oder Honig raus?
Steffi: Das wird leider schwierig, da es Arten von Süßungsmitteln sind, die kaum Flüssigkeit aus den Kirschen ziehen. Wenn Du also Xylit benutzen willst, solltest Du sozusagen natürliches Süßungsmittel, wie z. B. Kokosblütenzucker, hinzufügen. Das gibt den Früchten eher die Möglichkeit, Flüssigkeit abzugeben und dann kannst Du sie im eigenen Saft einkochen.
Wie lange ist das Kompott haltbar und ohne es noch einmal einzuwecken? Können die Kirschen auch zu Milchreis oder Grießbrei benutzt werden?
Ja, das ist super für Milch- und Grießbrei! Und Joghurt und Quark! Wenn Du richtig heiß abfüllst, braucht es nicht noch einmal eingeweckt zu werden, nur wenn Du denkst, dass die Temperatur irgendwann beim Abfüllen unter 80 °C gegangen ist. Ansonsten ist das Kompott endlos haltbar, bis das Glas geöffnet wird. Dann sollte es im Kühlschrank gelagert werden.
Auf einem anderen Kanal habe ich gesehen, dass jemand am Schluss zu den kochenden Kirschen 1 Teelöffel Butter hineingegeben hat, damit der Schaum verschwindet und man ihn nicht abschöpfen muss.
Das kann man machen, allerdings kenne ich es so, dass man vor dem Kochen einen TL neutrales Öl hinzufügt. Ist nicht jedermanns Sache, kann aber gemacht werden. Nur immer schön darauf achten, dass die Temperatur dabei nicht unter 80 °C geht!
Habe aber noch zwei Fragen zu der Zubereitung der Essigkirschen. Wird das Glas mit dem Twist-Off-Deckel noch im warmen Zustand verschlossen? Und die zweite Frage ist, ob ich an Tag 2 und 3 die Kirschen auch beschweren muss.
In den ersten Tagen muss man die Kirschen beschweren. Am Ende sollte die Abfülltemperatur bei deutlich über 80 °C liegen. Also nur lauwarm genügt nicht. Also nochmal gründlich aufkochen, bevor es abgefüllt wird.
Ich habe die Essigkirschen direkt nachgekocht. Ich hatte keinen Gelierzucker zu Hause und habe Einmachzucker genommen. Mein Sirup ist leider nicht so dickflüssig geworden. Wäre es mit Gelierzucker dickflüssiger? Der Duft ist schon sensationell, hoffentlich gehen die zwei Wochen Ziehzeit schnell vorbei.
Gelierzucker und Einmachzucker ist tatsächlich dasselbe. Es kommt nur darauf an, welcher das war, also 1:1, 2:1 oder 3:1. Im Video wird die Menge für 2:1 und 3:1 erklärt in der Texttafel mit den Zutaten. Es soll aber auch flüssig bzw. nur angedickt bleiben. Sonst hättest Du ja Marmelade ...
Ich habe mir im Großmarkt einen 3-kg-Beutel tiefgekühlte Sauerkirschen (entsteint) gekauft. Die habe ich angetaut in WECK-Gläser gefüllt und dann eingekocht. War kaum ein Unterschied zu bemerken, nur etwas weicher, aber immer noch tausendmal besser als die Gläser aus dem Supermarkt.
Ja, das ist eine gute Sache! Ich habe meine Kirschen aus der Truhe jetzt auch angetaut, entsteint und auf die gleiche Weise eingekocht, Sie sind ein bisschen "zerfranster", aber ansonsten schmeckt es genauso gut. Es ist also gut gelungen.
Wo hast Du denn für die Kirschmarmelade diese schönen Gläser mit Weihnachtsmotiv gefunden?
Die gibt es bei uns - haben wir selbst entworfen und entwickelt: Weihnachtliche Gläser und Flaschen.
Warum stellst Du diese Marmeladengläser auf dem Kopf?
Darüber habe ich auch schon was gemacht, schau mal HIER.