Pikante Rhabarbersoße: Victoria-Sauce
In Deutschland verwenden wir Rhabarber traditionell für Marmelade, Kompott oder Kuchen. Die Amerikaner, Neuseeländer und Australier hingegen stehen auf Rhabarbersoße als pikant-fruchtige Beigabe zu BBQ und anderen herzhaften Gerichten. In meinem Video zeige ich Euch, wie Ihr sie ganz einfach zubereitet.
Außerdem gebe ich Euch noch einige hilfreiche Tipps zur Verwendung von Rhabarber, wie man ihn am besten frischhält und ob man ihn schälen sollte oder nicht.
Rhabarbersoße 'Victoria Sauce' selber machen
Hier ein Soßenrezept aus einem amerikanischen Kochbuch von 1965 ('The Complete Book of Pickles & Relishes' von Leonard Lewis Lewinsen): Die Victoria Sauce.
Sie ist eine ganz typische Rhabarbersoße, die es in vielen Variationen gibt. Nach diesem Rezept kann man unpüriert ein leckeres Rhabarberchutney oder püriert Rhabarberketchup zubereiten. Beide Varianten haben einen leckeren süß-sauren Geschmack und passen wunderbar zu Fleisch und gegrilltem Gemüse oder man verwendet sie zum Aromatisieren anderer Soßen wie z. B. Salatsoße oder Bratensoße.
Zutaten
- 1200 g Rhabarber geschnitten
- 20 g Zwiebeln gehackt
- 160 g Rosinen gehackt
- 540 g brauner Zucker
- 80 g Essig
- 1 gestr. TL Salz
- 1 gestr. TL Ingwerpulver
- 1 gestr. TL Zimt
- 1 gestr. TL gemahlener Piment
Zubereitung
Den Rhabarber waschen, in dünne Stücke schneiden und Zwiebeln und Rosinen hacken. Weil ich die Rosinen weder im Handhäcksler noch im Thermomix kleingekriegt habe, habe ich sie so gelassen, wie sie sind. Gegebenenfalls werden sie später in der Soße püriert.
Alle Zutaten bis auf die Gewürze in einen Kochtopf füllen. Dabei bitte die Reihenfolge beachten: Zuerst die flüssigen, dann die festen Zutaten, damit nichts anbrennt. Also erst den Essig, dann den Rhabarber, Zucker und Salz (denn beides zieht Flüssigkeit) und schließlich die Zwiebeln und Rosinen. Die restlichen Gewürze kommen später dazu.
Das Ganze mischen und langsam ankochen. Wenn sich etwas Flüssigkeit gebildet hat, den Deckel auf den Topf setzen. Wenn genug Flüssigkeit da ist und die festen Bestandteile oben schwimmen, nimmt man den Deckel ab und lässt das Ganze so lange kochen, bis es einigermaßen sämig ist. 5 Minuten vor Ende der Kochzeit kommen die restlichen Gewürze, d. h. der Ingwer, Zimt und Piment, dazu.
Nun hat man die Wahl, ob die Soße eine sämige oder stückige Konsistenz haben soll. Möchte man ein flüssigeres Ketchup haben, püriert man sie jetzt, bevorzugt man ein pastöses, stückiges Chutney lässt man sie noch etwas einkochen. Ob püriert oder stückig - beide Soßen werden am Ende heiß in Gläser abgefüllt.
Bei der Befüllung der Gläser lässt man von der Höhe her etwa 1 cm Platz und achtet darauf, dass die Soße den Rand nicht berührt. Sauber und einfach geht das mit Hilfe eines Trichters. Die Gläser werden sofort verschlossen und auf den Kopf gestellt.
Verschlossen ist die leckere Soße nahezu unbegrenzt haltbar. Nach dem Öffnen muss sie in den Kühlschrank und hält sich bei guter Führung einige Wochen.
Tipps & Tricks zu Rhabarber
Hier ein paar spannende Fragen rund um Rhabarber und meine Empfehlung dazu:
Rhabarber: eher dicke oder dünne Stangen?
Wenn wir Rhabarber verarbeiten wollen, stellt sich oft die Frage, ob wir dünne oder dicke Stangen auswählen sollen; meine Meinung: Ob dick oder dünn ist egal, nehmt, was Ihr kriegen könnt und verarbeitet es einfach.
Wie hält man Rhabarber frisch?
Was man sich nach dem Rhaberberkauf auch häufig fragt, ist, wie man die Stangen am besten frisch hält. Man kann ihn z. B. in feuchte Tücher wickeln und kühl lagern.
Mein Tipp: besonders wenn sich die Stangen schon etwas biegen lassen und nicht mehr genug Saft haben: unten ein Stück abschneiden und über Nacht ins Wasser stellen. Dann saugen sie sich mit Flüssigkeit voll und sind wieder prall und frisch.
Muss man Rhabarber schälen?
Was für das Schälen spricht, ist seine ledrige Haut. Je nach Stange kann die Schale strohig sein, wodurch Rhabarber jene typische faserige Konsistenz bekommt, wegen der ihn viele Leute nicht mögen. Abhilfe kann man auch schaffen, in dem man die Stangen quer in dünne Stücke schneidet. Dabei lösen sich die Fäden und man hat nicht den unliebsamen Effekt, dass sie beim Essen zwischen den Zähnen hängenbleiben.
Ein weiterer Grund fürs Schälen ist die Säure. Rhabarber enthält Oxalsäure und die sitzt vor allem in der Haut. Manche Menschen vertragen sie nicht gut, und wenn man zuviel davon isst, kann es möglicherweise zu Vergiftungserscheinungen kommen. Um die Oxalsäure zu reduzieren, sollte man die Haut entfernen und/oder die Stangen blanchieren.
Gegen das Schälen von Rhabarber spricht, dass in der Schale die schöne rote Farbe sitzt. Wenn wir z. B. Rhabarbersaft machen, wollen wir die rote Farbe haben. Entfernen wir zu viel von der Haut, wird der Saft eher grün und schlägt dann in eine bräunliche Farbe um. Bei Rhabarbersoße ist das aber völlig egal. Sie wird in jedem Fall braun, was nicht schlimm ist, weil man sie meist nicht als schöne fruchtige Soße zu Eis isst, sondern zu Herzhaftem wie gegrilltem Fleisch.
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Fragen und Antworten
Zuschauer: Ich kann mir Zwiebel mit Rhabarber überhaupt nicht vorstellen! Schmeckt man die sehr raus?
Steffi: Es schmeckt in der Mischung wirklich super! Probier es mal aus!
Gehackte Rosinen findet man oft in orientalischen Rezepten. Man hackt sie ganz einfach mit dem Messer. Zack Zack Zack. Warum einfach, wenn es umständlich auch geht.
Na, das macht mal echt Sinn! Auf die Idee, simpel ein Messer zu benutzen, bin ich gar nicht gekommen!
Hätte jemand eine Idee zu 'Rosinenersatz', außer weglassen? Die geh'n bei uns nämlich gar nicht.
Getrocknete Cranberries oder getrocknete Sauerkirschen?
Wer mit Oxalsäure Probleme hat und Rhabarber in nächster Zeit im Garten anpflanzen möchte, kann auch gleich nach rotfleischigen Sorten ausschau halten. "Vierländer Blut" oder "Canadien Red" sind durchgefärbt rot. Die Farbe bleibt auch nach dem Schälen erhalten. Außerdem sind sie schon von Hause aus weniger sauer als die grünfleischigen.
Toller Tipp!
Ich schäle den Rhabarber und koche den extra aus, um die rote Farbe zu erhalten, und schütte es dann durch ein Sieb.
Auf die Idee, die Schalen auszukochen, bin ich noch nicht gekommen. Toller Tipp, vielen Dank!