Rhabarber Rezepte
Bei Rhabarber scheiden sich die Geister. Es gibt Leute, die ihn schrecklich gern mögen, und andere, die ihn wegen seiner Säure und faserigen Struktur nicht ausstehen können. Ich habe Rhabarber deshalb auch lange nicht gemocht. Doch vor ein paar Jahren habe ich ihn wiederentdeckt und herausgefunden, dass er, wenn man ihn richtig verarbeitet, sehr lecker ist.
Was man mit den rot-grünen Stangen alles machen kann, verrate ich Euch hier.
Inhaltsverzeichnis
Rhabarber-Erdbeer-Kompott haltbar machen
Ich habe mal wieder meine Einkochbuch-Bibliothek durchstöbert und stieß in einem britischen Kochbuch auf ein tolles Rezept: Rhabarber-Erdbeer-Kompott mit Ingwerstückchen. Superlecker! In England wird es warm zu Eiscreme oder Clotted Cream gegessen, einem dicken Rahm, der bei uns durch Mascarpone ersetzt werden kann. Es schmeckt auch sehr gut zu Joghurt, Porridge, Milchreis oder Grießbrei.
Ich esse es am liebsten zu Eis und zeige Euch hier, wie Ihr das leckere Kompott zubereitet und haltbar macht.
Nach dem Rezept aus dem wunderbaren 'Vegetable Cookery Book' (Rhabarber wird botanisch Gemüse zugeordnet) werden Rhabarber, Erdbeeren, Ingwer und etwas Zucker einfach aufgekocht und gleich warm serviert. Mich interessiert dabei natürlich die Haltbarmachung. Deshalb habe ich das Rezept etwas umgewandelt und koche das Kompott nach der WECK-Methode ein. Damit der Rhabarber nicht zerfällt, lasse ich das Ganze nur kurz im Topf köcheln und fülle es nach der Grunderhitzung in Gläser ab. Danach werden die Gläser mit dem Kompott nochmals für 30 Minuten bei 100 °C eingekocht.
Die Haltbarkeit ist im verschlossenen Zustand wie bei anderen Obstkonserven nahezu unbegrenzt. Nach dem Öffnen hält es sich im Kühlschrank ein paar Tage, denn wir haben ja relativ wenig Zucker drin. Man kann das Kompott mit jeder Art Zuckerersatz zubereiten und haltbar machen. Auch ohne Zucker geht es, es wird dann natürlich etwas saurer.
In meinem Video zeige ich Euch, wie Ihr das Kompott so zubereitet, dass es trotz Einkochen schön stückig bleibt.
Zutaten
- 500 g Rhabarber, gewaschen und in mundgerechte Stücke geschnitten
- 500 g Erdbeeren, gewaschen und in Stücke geschnitten
- 50 g frischer Ingwer, geschält und in kleine Würfel geschnitten
- 100 -200 g Zucker oder Zuckerersatzstoffe
Zubereitung
Rhabarber, Erdbeeren, Ingwer und Zucker in einem Topf vorsichtig vermischen und für 30-60 Minuten stehenlassen. (Tipp: Damit die vorbereiteten Erdbeeren nicht braun werden, sollte man sie vorher mit 1/2 TL Vitamin C oder Zitronensaft verrühren.)
Dann das Ganze so lange im Topf kochen, bis eine Grundhitze von 70-80 °C erreicht ist, und in saubere, warme Gläser füllen.
Gläser verschließen und bei 100 °C für 30 Minuten einkochen - entweder im Dampfgarer, Einkochautomaten oder Wasserbad. Wichtig: Die Einkochzeit beginnt erst, wenn die Zieltemperatur erreicht ist.
Rhabarbersaft haltbar machen
In meinem Video zeige ich Euch, wie man aus frisch ausgepresstem Rhabarber einen gutaussehenden, wohlschmeckenden, haltbaren Rhabarbersaft macht. Rhabarber schmeckt wegen seiner Oxalsäure wirklich sauer und nimmt nach der Zubereitung oft eine fad aussehende, gelbliche Farbe an. Um die Säure zu mildern, kocht man den Saft mit Zucker auf, schmeckt ihn ab und fügt gegebenenfalls noch etwas Wasser und Zucker hinzu.
Damit der Saft schön aussieht und eine rote Farbe erhält, gibt es einen simplen Trick: Man schüttet einfach etwas Cranberry-, Holunder- oder Kirschsaft dazu und frischt die Farbe so auf natürliche Weise ohne chemische Zusätze auf. Für die Haltbarmachung wird der Saft heiß in Flaschen abgefüllt.
Zutaten
- 1 Liter Rhabarbersaft
- etwas Wasser
- 300 g Zucker
- ein Schuss Cranberrysaft oder Holundersaft oder Kirschsaft zum Einfärben
Zubereitung
Rhabarber waschen, in Stücke schneiden und im Slow Juicer/in der Schnecke entsaften, um reinen, unverdünnten Saft zu bekommen.
Den Rhabarbersaft schüttet man dann vorsichtig in einen Topf. Die grünliche Stärke, die sich am Flaschenboden abgesetzt hat, gibt man nicht mit hinein. Man kann sie aber gemischt mit Zucker im Verhältnis 1:1 als saures Konzentrat sehr gut weiterverwenden, z. B. als Ersatz für Zitronenkonzentrat. Als nächstes vermischt man den Saft mit Zucker und lässt ihn aufkochen, damit sich der Zucker löst. Nun kommt der wichtigste Teil: das Abschmecken. Um die Intensität der Oxalsäure zu mildern, gibt man ein wenig Wasser dazu, schmeckt mit Zucker ab, bis man einen leckeren, trinkbaren Saft erhält.
Nun stimmt zwar der Geschmack, aber beim Aussehen muss noch etwas nachgeholfen werden. Um die trübe, gelbliche Farbe des reinen Rhabarbersafts aufzufrischen, schüttet man (wie oben auch schon beschrieben) einfach etwas Cranberrysaft dazu und bekommt so eine schöne rote Farbe.
Zum Schluss wird der Saft noch einmal aufgekocht und heiß in Flaschen abgefüllt. Wichtig ist, dass die Temperatur beim Abfüllen nicht unter 80 °C sinkt und die Flasche sofort verschlossen und kurz hingelegt wird, damit auch der Kopfraum in der Flasche erwärmt wird. Um die Temperatur beim Einfüllen zu überprüfen, ist ein Einkochthermometer sehr hilfreich. Auf diese Weise zubereitet, hat man einen wohlschmeckenden, schön aussehenden Saft, der lange haltbar ist.
Zuckerreduzierten Rhabarbersirup selber machen
Wie man zuckerreduzierten Rhabarber-Sirup macht, der lecker schmeckt und haltbar ist, zeige ich Euch in diesem Video. Zum Entsaften verwende ich eine Schnecke/einen Slow Juicer, der die Flüssigkeit auf schonende Weise herauspresst. Dadurch erhält man reinen, konzentrierten Rhabarbersaft mit intensivem Fruchtaroma und schöner roter Farbe. Beim Aufkochen des Safts habe ich die Hälfte des Zuckers durch Xylit ersetzt, ein natürliches Süßungsmittel, das Kalorien einspart und den Sirup sehr bekömmlich macht. Rhabarbersirup ist ein toller Sommerbegleiter, mit dem man Limonaden, Sekt und Soßen aromatisieren und Desserts verfeinern kann.
Zutaten
Hier die Zutaten für selbstgemachten Rhabarbersirup, der zuckerreduziert und kalorienarm ist.
- 1 Liter frisch gepresster Rhabarbersaft
- 500 g Zucker
- 500 g Xylit
Zubereitung
Rhabarberstangen waschen und in Stücke schneiden. Dabei nicht zuviel vom unteren Ende wegschneiden, weil da der rote Farbstoff sitzt.
Anschließend werden die Stücke in der Schnecke ausgepresst, bis man 1 Liter Rhabarbersaft hat.
Dieser wird zusammen mit Zucker und Xylit in einen Topf geschüttet, aufgekocht, bis sich der Zucker gelöst hat, und abgeschäumt.
Zum Schluss wird der heiße Sirup mit einem Trichter in gut ausgespülte Flaschen gefüllt und sofort verschlossen. Damit sich auch der Kopfraum erhitzt (wichtig für die Haltbarkeit), legt man die Flaschen für kurze Zeit auf ein Tuch.
Weitere Informationen über das zuckerfreie oder zuckerreduzierte Einkochen mit Xylit findet Ihr hier: Marmelade ohne Zucker/mit Zuckeralternativen
Hier geht's weiter ...
Victoria Sauce (pikante Rhabarbersoße)
Fragen und Antworten
Zuschauer: Bin nicht ganz so der Ingwer-Fan, aber ich werde dieses Kompott genauso zubereiten, die Kombi gefällt mir!
Steffi: Du kannst den Ingwer übrigens auch einfach weglassen, es wird immer noch super gut schmecken!
Wenn man es etwas länger kocht (ich habe es gern etwas breiiger), könnte man es dann nicht einfach heiß abfüllen wie Marmelade? Müsste doch durch den Rhabarber genug Säure haben, so dass ich mir das Einkochen sparen kann? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Ja, Du kannst es heiß einfüllen. Wenn Du es einmal ganz durcherhitzt, ist es definitiv dafür geeignet. Ich habe es extra nicht gemacht, weil ich es nicht breiig wollte.
Hast du noch Flüssigkeit in den Gläsern aufgefüllt, denn bei dem bisschen Kochen entsteht ja nicht so viel Flüssigkeit?
Nein, habe ich nicht. Für ein Kompott ist das auch nicht nötig. Wenn Du mehr Flüssigkeit möchtest, kannst Du ein wenig Apfelsaft mitkochen. Ich vermute, dass das klappt.
Ich suche schon lange nach einem Rezept, wie ich Rhabarber für Schorle einkochen kann, und zwar nicht nur den Saft, sondern komplett. Dieses Rezept, gehäckselt eingekocht, ist ideale Grundlage für Erdbeer-Rhabarber-Schorle mit moderatem Zuckeranteil.
Das klingt nach einem guten Plan. Beim ersten Aufkochen mache ich das bewusst nicht so lange, damit nicht alles zerfällt. Also könnte es helfen, einfach länger zu kochen, bevor man es in die Gläser füllt. Denn als Getränk wäre stückiger Rhabarber dann doch störend. Und wenn Du den eh kleiner schneidest, müsste das dann klappen.
Als Clotted-Cream-Ersatz eignet sich vorzüglich Bio-Schlagsahne! Da setzt sich oben eine ganz dicke Schicht ab, die ist fest und schmeckt so, wie ich Clotted Crem aus England in Erinnerung habe!
Ja, das stimmt! Leider gibt es diese schöne dicke Schicht nur noch selten auf der Sahne (sie kommt allerdings manchmal, wenn die Sahne schon etwas älter ist). Ich mag das auch sehr.
Kann man Rhabarbersaft auch mit Xylit oder Ahornsirup süßen und haltbar machen?
Hier kannst Du tatsächlich so süßen, wie Du magst. Wenn Du heißabfüllst, wird die Haltbarkeit nicht beeinträchtigt, bis die Flasche geöffnet wird.
Kann man auch Erythrit nehmen? Das hat 0 Kalorien?
Für die Haltbarkeit braucht man ein Verhältnis von 1:1 Saft zu Zucker (=Feststoff). Leider kristallisiert Erythrit bei diesem Verhältnis aus, das funktioniert also nicht. Was aber geht, ist den Zuckeranteil halb/halb mit Xylit zu mischen. So hat man die Kalorien wenigstens etwas gesenkt.
Ich habe leider keinen Slow Juicer. Was spricht dagegen, den Rhabarber mit ein wenig Wasser weich zu kochen und dann zu entsaften? Wasser kommt doch dann eh hinzu. Oder kann ich den Rhabarber durch den Mixer "jagen" und dann in einem Sieb abtropfen lassen?
Da spricht überhaupt nichts dagegen! Du kannst den Rhabarber so entsaften, wie du möchtest: dampfentsaften, durch den Mixer jagen, aufkochen etc. Ich brauchte es nur so konzentriert, weil die Herausforderung an den Geschmack groß war.
Es geht auch mit jeder anderen Entsaftungsart. Und da der Rhabarber so viel Geschmack hat (sauer ist), kann man auch Flüssigkeit hinzugeben. Nur nicht zu viel, sonst wird der Saft zu lasch.
Hast Du die Rhabarber-Stärkemischung aufgekocht oder nur so abgefüllt? Die Farbe nach dem Abfüllen ist nämlich viel dunkler.
Das 'Stärkezeug' wird so dunkel, weil der Zucker sein Werk tut. Da habe ich nichts weiter reingetan. Und in diesem Falle habe ich es tatsächlich mal nicht aufgekocht, weil der Zuckergehalt so hoch ist, dass es sich eigentlich halten müsste.
Wie lange bleibt der Sirup haltbar? Wir haben ganz viel Rhabarber und ich würde den Sirup gerne für den Winter aufbewahren.
Wenn der Sirup 1:1 mit Zucker gekocht ist, ist er geschlossen jahrelang haltbar und geöffnet ebenfalls lange haltbar bei Raumtemperatur (muss nicht unbedingt in den Kühlschrank).