Sellerie-Bowle – Der Silvesterknaller
Beim Stöbern in meiner Einkochbibliothek hat meine Freundin Ingrid in einem Kochbuch von 1966 das perfekte Rezept für eine Silvester-Bowle entdeckt: Sellerie-Bowle. Die außergewöhnliche Rezeptur hat uns neugierig gemacht, und ich wollte sie unbedingt ausprobieren.
Bowle einmal anders: pikant mit Sellerie
In der Beschreibung des WECK-Ratgebers aus den 1960er-Jahren wird die Sellerie-Bowle als ausgesprochene Herren-Bowle bezeichnet, die viele Leute wegen ihres eigenartigen Geschmacks und pikanten Aromas lieber mögen als die üblichen süßen Obst-Bowlen.
Ich war wirklich gespannt darauf, und wir haben sie dem ahnungslosen Klaus, der keinen Sellerie mag, zum Kosten gegeben. Er fand sie sogar gar nicht schlecht!
Zutaten
1. Ansatz:
- 1 mittelgroße Sellerieknolle
- 1 EL Zucker
- 1 Flasche herber Weißwein
- etwas Selleriegrün
2. Ansatz:
- etwas heißes Wasser
- 3–4 EL Zucker
- 2–3 Likörgläser Weinbrand
- Saft einer halben Zitrone
- ½–1 weitere Flasche herber Weißwein
- 1 Flasche Sekt
Zubereitung
Sellerieknolle reinigen, braune Stellen entfernen und in Stifte schneiden.
Selleriestücke in eine Schüssel füllen, mit 1 EL Zucker bestreuen, 1 Flasche Weißwein zugießen und etwas Selleriegrün drübergeben.
Zugedeckt 3 Stunden oder über Nacht ziehen lassen.
Nach dem Durchziehen eine Zuckerlösung aus 3–4 EL Zucker und etwas heißem Wasser zubereiten und über den Sellerie in die Schüssel geben.
2 bis 3 Likörgläser Weinbrand, den Saft einer halben Zitrone und je nach Geschmack eine halbe bis ganze Flasche Weißwein dazugießen. Möchte man, dass es weniger nach Sellerie schmeckt, gibt man mehr Wein dazu.
Das Ganze wieder 3 Stunden oder über Nacht ziehen lassen und danach durch ein Sieb abseihen.
Man kann die so gewonnene Essenz auch heiß in Flaschen füllen und lagern, sodass man sie jederzeit zur Hand hat, wenn man sie verwenden möchte.
Vor dem Servieren wird das Ganze mit einer Flasche Sekt aufgegossen und gut gekühlt genossen. Dafür am besten die Essenz und den Sekt vorher in den Kühlschrank stellen.
Fragen und Antworten
Zuschauer: Ich habe diese Bowle 1980 zu Silvester das erste Mal getrunken und war total begeistert, wie lecker Sellerie schmecken kann, bin nämlich auch kein Freund von Sellerie. Ich dachte anfangs, man würde mich veräppeln, als ich nach dem Rezept fragte. War superlecker.
Steffi: Das ist sicher mal eine Alternative zu der sonst oft sehr süßen Variante.
Genial! Und gleichzeitig frage ich mich, ob man mit roten Rüben (Rote Beete) da nicht auch was zaubern könnte …
Gute Idee, das geht bestimmt. Ich glaube, ich würde sie aber kochen, damit der erdige Geschmack etwas milder wird.
Nee … war mein erster Gedanke …, aber warum nicht? Soll man die aufgekochte Zuckerlösung heiß dazugeben oder vorher abkühlen lassen?
Da WECK das nicht spezifiziert hat, haben wir es einfach heiß rübergegeben.
Das probiere ich gleich, serviere eine Kostprobe zu Silvester (wir haben mehrere Männer als Versuchskaninchen da) und mache den Rest in Fläschchen ein. Ist auf jeden Fall für Überraschungen gut. Wenn es uns so nicht schmeckt, dann gebe ich es beim Kochen in Soßen dazu. Mein Mann liebt z. B. Metaxasoße … wer weiß, wie es mit Sellerieweinbrandansatz schmeckt.
Deine Idee mit der Zweitverwertung in einer Soße ist super. Vielen Dank!
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